Das war der Ausspruch einer Klientin von mir. Der Hintergrund, ihr Mann hatte sich von ihr getrennt und sie setzte jetzt ihr Vertrauen auf Gott, dass er hilft ihn wieder zurückzubringen. „Ja, ich glaube auch an Gott, aber nicht an die Kirche und schon gar nicht wegen der Kirchensteuer!“ So oder ähnlich höre ich viele meiner Klienten reden. Und je mehr ich den Raum dafür öffne, desto häufiger kommen diese Kommentare. Sie glauben wohl, wissen auch um Gott, aber nicht an die Kirche. Ich widerspreche ihnen nicht und belehre sie auch nicht eines Besseren.
Auch ein großer Teil meines Bekannten- und Freundeskreises hat der Kirche den Rücken gekehrt. Viele von ihnen waren eine lange Zeit ihres Lebens kirchlich engagiert, aber irgendwann war es mit ihrem Leben und ihrer Überzeugung nicht mehr vereinbar. Für sie alle war es ein schmerzhafter und wohl überlegter Prozess, keine/r von ihnen hat sich diese Entscheidung leicht gemacht.
Der größte Teil dieser Menschen ist hochengagiert, verantwortungsbewusst und denkt über den Sinn des Lebens nach. Menschen, die die Kirche gut gebrauchen könnte. Aber wenn diese Menschen alle Mäuschen auf der oben beschriebenen Synode gespielt hätten, hätten sie sich dafür beglückwünscht, dass sie da nicht mehr dazugehören.
Ich bin erschrocken wie hilflos und ohnmächtig die Kirche auf die momentane Situation reagiert. Lösungen wie einen Kantor einzustellen und „zukunftsweisende Projekte“ auszuloben scheinen mir eher wir Makulatur.  Das Schiff Kirche wird trotzdem unter gehen, weil sich niemand die Mühe macht nach dem wirklichen Leck zu suchen.
Und um noch einmal auf meine Klientin zurückzukommen. Trennungsprozesse sind immer schmerzhaft. Besonders, wenn die Begründung ist „Ich liebe Dich nicht mehr“. Viele Menschen wenden sich von der Kirche ab, weil sie sie nicht mehr „lieben“ und sie ihnen nichts mehr zu sagen hat. Der Heilungsprozess für meine Klientin ist den Schmerz zu durchleben und dann zu schauen was ist ihr Anteil daran, dass die Liebe verloren gegangen ist. Erst dann kann sich etwas verändern. Denn sonst tappt man nur wieder in die alte Falle.
Diesen Prozess vermisse ich bei der Kirche. Wo ist der Schmerz über den Verlust so vieler wertvoller Menschen und wo die Bereitschaft den eigenen Anteil ehrlich und offen anzuschauen. Die Welt ist nicht gottloser geworden und die Sehnsucht danach ist geblieben. Aber die Liebe zur Kirche ist erkaltet. Um diese Liebe wieder zu erlangen braucht es mehr als „das Haus zu schmücken“ im Sinne von moderner Musik, Kulturveranstaltungen und lockere Predigten. Der erste Schritt ist eine…
(R.R.)
(Anmerkung zu dem obigen Text: Leider konnte Regina den Text nicht mehr vollenden. Wir finden ihre Gedanken aber wichtig und haben uns daher entschieden, ihn auf der Webseite zu belassen.)