Nach über 1,5 Jahren Pause fand am Sonntag, dem 14.11.2021 endlich wieder einmal ein „MLKG Gemeindekompass“ statt. Sebastian Schüler lässt uns hier in einem Bericht an seinen persönlichen Eindrücken teilhaben. Vielen Dank dafür. 

Die bei uns kurz als „Kompass“ betitelte eigentlich halbjährlich terminierte Gemeindeversammlung soll der Gemeinde als Orientierungshilfe dienen, in der die Gemeindeleitung (das Presbyterium) der Gemeinde den aktuellen Stand ihrer Arbeit mitteilt und Fragen beantwortet wie „Wo stehen wir gerade?“ und „Wo wollen wir eigentlich hin?“. Also ein sehr wichtiger Termin für alle Gemeindemitglieder und -freunde, die sich für die Zukunft ihrer Gemeinde interessierten. 

Der Kompass am Sonntag begann um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück im Gemeindesaal. Um 9.30 wurde dann in den Kirchsaal umgezogen, wo wir mit einem kurzen Gottesdienst, einigen Liedern und einer kurzen Andacht von Dirk Schuklat thematisch abgeholt wurden. Dirk erläuterte uns seine Sicht auf die drei wichtigsten Aufgaben, die jede christliche Gemeinde seiner Meinung nach immer im Blick haben sollte:

  • Den Gottesdienst – damit ist nicht nur der wöchentliche Sonntag-Morgen gemeint, sondern alle gottesdienstlichen Veranstaltungen einer Gemeinde. Bei uns sind das z.B. auch der Jugendgottesdienst am Dienstagnachmittag oder die Seniorenandacht in der Egge.
  • Die Gemeinschaft – damit ist das Miteinander gemeint, das unverzichtbar für eine gesunde Gemeinde ist. Das gemeinsame Singen, Lachen, Streiten, Versöhnen, Bibelteilen, Diskutieren und Beten. Alles was in der Gemeinschaft und im Miteinander geschieht, das wird von Gott mitgetragen. 
  • Das Öffentliche Wirken – damit ist unser Blick auf und unser Engagement für die Welt um uns herum und unser Mitwirken am öffentlichen Geschehen gemeint. Als Kirche müssen wir uns einmischen und diejenigen im Blick haben, die unsere Hilfe benötigen.

Nach diesem ersten Impuls, der gleichzeitig die Einleitung für den späteren Verlauf ein sollte, stand zunächst ein ausführlicher Bericht des Presbyteriums auf der Agenda, in dem all das angesprochen wurde, was in den letzten 1,5 Jahren, also seit dem letzten Kompass im März 2020, passiert ist. Die hier angefallenen Themen boten durchaus Gesprächs(spreng-)stoff für einen ganzen Tag. Unter anderem fielen in diesen Zeitraum schließlich Ereignisse wie die Trennung von Giulia Arnold im Sommer 2020, der Rücktritt der beiden Presbyter Lars Kroll und Sebastian Schüler im Frühjahr 2021, der Verkauf der Immobilien Kindergarten Schellingstraße und Pfarrhaus Wartburgstraße und vieles mehr. Die Tatsache, dass diese Themen größtenteils thematisch nur „angerissen“ statt ausgiebig diskutiert wurden, führte bei einigen Besuchern zu Unverständnis, andere wiederum waren froh, dass man sich nicht zu lange mit der Vergangenheit beschäftigte. Alle 5 anwesende Presbyter gaben schließlich einen kurzen Einblick in ihre jeweiligen Schwerpunkt-Bereiche (Jonathan: Finanzen, Sascha: Bau, Niklas: Jugend, Anja: Personal und Katrin: Gemeindekooperationen), dazu gab auch Steffi Windmann als stellv. Leiterin unseres Kindergartens einen Bericht über die aktuelle Situation in der Kinderarche. Zusammenfassend kann hier für alle Bereiche festgehalten werden, dass man es in den letzten 1,5 Jahren erfolgreich geschafft hat, das Boot über Wasser zu halten. Das kann durchaus als ein Erfolg bewertet werden, wenngleich das stetige Reparieren und Löcher stopfen natürlich kaum Zeit und Raum dafür über lassen, sich einmal mit der Richtung zu beschäftigen, in die man eigentlich segelt.

Nach einer kurzen Kaffee-Pause am Sonntag wurde deswegen der Blick dann endlich einmal nach vorne gerichtet in die naheliegende Zukunft. Die Großgruppe sollte sich in drei Arbeitsgruppen aufteilen, die die drei von Dirk eingangs erläuterten Kernaufgaben jeder Gemeinde in den Blick nehmen sollten (Gottesdienst-Gemeinschaft-Öffentlichkeit). Hier sollten keine großen Konzepte erstellt werden -wie in der Vergangenheit leider zu oft geschehen- , sondern konkrete kleine Schritte benannt werden, die man im jeweiligen Bereich bis zum nächsten Kompass im Frühjahr 2022 gehen möchte. U.a. entstand dabei der Wunsch, dass die älteren Gemeindemitglieder gerne einmal den Jugendgottesdient am Dienstagnachmittag besuchen wollen. Auch wurde die Bitte geäußert, dass die Hobbygruppen und Angebote, die es bereits gibt wie z.B. der Lauftreff oder Hauskreise auch online gefunden werden können. Weitere Ideen und Themen, die in den drei Gruppen entstanden und thematisiert wurden, waren ein monatlicher offener Bistro-Treff, ein fortlaufendes Engagement in der Quartiersarbeit rund um die Annenstraße, die bereits etablierten Angebote „Kino&Kirche“, „Lesen&Loben“ und die Kooperation mit dem Maschinchen Buntes.

Als Abschluss der Veranstaltung wurde eine TOP 10 der anstehenden Schritte priorisiert.

Fazit: Nach so einer langen Zeit und so vielen Geschehnissen, war es längst an der Zeit, sich als Gemeinde wieder einmal zu versammeln, um über Erlebtes zu reden und sich über die Zukunft auszutauschen. Dafür war der Kompass bestens geeignet. Natürlich kann in knapp 3,5 Stunden nicht jedes Thema in ausgiebiger Länge und Vollständigkeit aufgearbeitet werden. In Hinsicht auf die zurückliegenden Trennungen und Abschiede wurde noch einmal das persönliche Gespräch angeboten. Sowohl Lars Kroll, wie auch Sebastian Schüler stehen nach wie vor jedem Rede und Antwort, der sich für die Gründe ihrer Abschiede interessiert. Auch Dirk Schuklat bot allen Anwesenden noch einmal ein persönliches Gespräch an für weitere Rückfragen zur Trennung von Giulia Arnold.   

Der Blick auf die Gegenwart und die Zukunft zeigt, dass man mit kleinen Schritten sicher besser beraten ist als mit vielleicht zu hoch gesteckten Zielen und Visionen. Die anhaltende Corona-Pandemie und die anrollende vierte Welle lassen noch keine langfristigen Planungen zu. Es gilt weiter „von Spiel zu Spiel“ zu denken und Schritt für Schritt aus dem Coronaschlaf aufzuwachen. Dafür war der Kompass als erster von vielen Schritten ein guter Anfang.  

Am Samstag, also einen Tag zuvor,  fand bereits der stets mit dem Kompass verbundene „Werkel-Samstag“ statt. Dieses Mal stand das Entrümpeln auf dem Programm und mit vereinten Kräften konnte ein grosser Müllcontainer mit Dingen gefüllt werden, die im gesamten Haus und im Kindergarten über waren. Ein gutes Signal für den hoffentlich bald anstehenden Neubeginn.

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