Wer das Glück hat, in, mit und unter Bäumen aufzuwachen, der weiß wie laut Bäume „jubeln“ können. Es probiere einfach mal jeder aus und lege sich in einem Wald unter die Bäume ins Gras oder Moos, schließe die Augen und spüre den Wind, der durch die Bäume zieht, sehe den einzelnen Ästen zu, wie sie sich sanft im Wind wiegen und den kleinsten Blättern, wie sie in dort tanzen, bis auch die größten mitmachen zu einer Melodie gleich und ähnlich dem sanften Plätschern eines Baches..
„Das Sonnenlicht taucht die tanzenden Blätter mal in Gold, mal in Silber, so dass ein ständiges Glitzern und Geraschel den Wald mit Licht und Leben füllt. Der Wind nimmt zu. Die Baumkronen neigen sich in den Höhen langsam und majestätisch hin und her. Nun bewegen sich auch die stärkeren Äste und setzen diese Spannung durch lautes Knarren und Knacksen ihrer Glieder frei. Das leise Tuscheln der Blätter, die Bewegungen der Äste und der Kronen schwellen gemeinsam zu einem lauten Jubelgesang an. Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem HERRN…Es ist bestimmt kein Zufall, dass David auch schon damals auf diese starken, imposanten und wunderbaren Geschöpfe zurückgriff, um Gott zu rühmen. Ich für meinen Teil kann mir keinen schöneren Jubel vorstellen, um die Ankunft des Herrn anzukündigen. Beim nächsten Waldspaziergang werde ich bewusst innehalten und den Bäumen noch aufmerksamer lauschen als bisher.“
Diese wundervolle Beschreibung habe ich gefunden im Andachtsbuch des Deutschen Ev. Frauenbundes und mir ausgeliehen von Melanie Melitta Hippke, Augsburg, Danke dafür. Doch der Wald kann sterben, die Bäume sind bedroht durch den Klimawandel und die oft erbarmungslose Abrodungspraxis des Menschen für Vieh, Soja oder Raps. Und das wurde mir deutlich in der kürzlichen beeindruckenden Begegnung mit die Macht und dem Zauber des Waldes im zweiten Teil der Verfilmung von J.R.R. Tolkiens „Die zwei Türme“ in der Gestalt des Baumbart.
Der Autor lässt ihn von dem Hobbit Pippin wie folgt beschreiben. „Man hatte das Gefühl, als ob ein gewaltiger Brunnenschacht hinter ihnen lag, angefüllt mit den Erinnerungen einer unendlich langen Zeit und langem, bedächtigem, beharrlichem Denken; aber auf ihrer Oberfläche schillerte die Gegenwart: wie Sonne, die auf den äußeren Blättern eines riesigen Baumes schimmert, oder wie das Wellengekräusel auf einem sehr tiefen See. Ich weiß nicht, aber man hatte das Gefühl, als ob etwas, das im Boden wächst – schlafend, könnte man sagen, oder sich einfach selbst als etwas zwischen Wurzelspitze und Blattspitze, zwischen tiefer Erde und Himmel Empfindendes -, plötzlich erwacht war und einen mit derselben bedächtigen Aufmerksamkeit betrachtet, die es seit endlosen Jahren seinen eigenen inneren Gedanken geschenkt hatte.“
Im Herrn der Ringe werden die altehrwürdigen Baumwesen, die Ents, sogar ast- und wurzelgreiflich und setzen dem Raubbau durch den verblendeten Zauberer Saruman ein jähes Ende.
Und auf dem Weg in den Kampf singen sie:
„Nach Isengart! Am Tor gescharrt, und sei’s so hart wie Stein!
Den Felsenwall mit Hörnerschall und Trommelschlag reißt ein!
Erwacht, erwacht, zur Schlacht, zur Schlacht! Für Baummord kein Verzeihn!
Wer Stamm und Ast im Herd verprasst, kann unser Freund nicht sein.
Voran, voran, mit Fluch und Bann! Schlagt alles kurz und klein!“
Ja, da möchte man auch mitjubeln, wenn die geschundene Kreatur sich wehrt und den Sieg erringt, weil Gott auf ihrer Seite ist. Und deshalb jubeln in unserem Monatsspruch die Bäume auch über das Kommen des richtenden Gottes, der es den Menschen schon zeigen wird, was mit ihnen geschieht, wenn sie ihrer Umwelt und die sie schützende und stützende Natur nicht respektieren. .Und wir können guten Gewissens mitjubeln, wenn wir auf der Seite Gottes, des Schöpfers sind…
… da wollen wir schnell mal schauen, ob wir auch keine Möbel aus Tropenholz im Haus haben und keine bösen Bäume schon vor unserer Tür stehen.