„Da sprach Jesus zu ihm: ‚Du sagst, dass ich der König bin. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Wer aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.’“
(Johannes 18,37)
In einer Welt, die von Unsicherheit und Wandel geprägt ist, stellt sich eine der drängendsten Fragen: Wo finden wir Hoffnung? Inmitten von Krisen, politischer Instabilität, ökologischen Herausforderungen und persönlichen Schicksalsschlägen suchen wir nach Antworten, nach einem festen Boden, der uns Halt gibt. Doch oft scheint es, als würde der Boden unter unseren Füßen immer wieder wanken.
Die Suche nach Wahrheit und Halt
In unserem heutigen Leben, das von schnellen Veränderungen und unvorhersehbaren Ereignissen geprägt ist, fühlen sich viele Menschen wie auf einem Schiff, das von den Wellen des Lebens hin und her geworfen wird. Wie finden wir Orientierung, wenn so vieles ungewiss ist?
Jesus spricht im Johannesevangelium zu Pontius Pilatus von der Wahrheit – und er sagt: „Wer aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.“ Dies ist eine Einladung, den Blick auf das Wesentliche zu richten, auf das, was beständig und wahr ist. In einer Zeit, in der wir von Informationen überflutet werden und oft nicht wissen, was wahr und was verzerrt ist, fordert uns diese Aussage heraus, auf die Stimme Jesu zu hören und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: Die Wahrheit Gottes und seine Zusage der Nähe und Hilfe.
Die Realität der Welt anerkennen
Es ist wichtig, die Realität der Welt anzuerkennen: Sie ist voller Leid, Trauer und Unsicherheit. Doch das bedeutet nicht, dass wir in Verzweiflung und Resignation leben müssen. Im Gegenteil: Jesus hat uns gezeigt, dass wir mit Hoffnung und Vertrauen in eine bessere Zukunft blicken können – nicht, weil wir die Welt selbst retten können, sondern weil wir wissen, dass Gott mit uns geht.
In den letzten Jahren haben wir erlebt, wie schnell sich die Welt verändern kann: Die Pandemie hat uns gezeigt, wie verletzlich wir sind. Die Klima- und Umweltkrise erinnert uns täglich daran, wie wichtig es ist, unsere Erde zu bewahren. Politische Spannungen und soziale Ungerechtigkeiten hinterlassen tiefe Wunden in vielen Gesellschaften. Es ist leicht, sich von all dem überwältigen zu lassen.
Die Quelle der Hoffnung
Doch gerade in Zeiten der Ungewissheit können wir die Quelle der Hoffnung finden, die über diese Welt hinausgeht. Die Wahrheit, die Jesus meint, ist nicht nur eine abstrakte Idee, sondern eine lebendige Realität. Die Wahrheit Gottes, die uns verspricht, dass wir nicht alleine sind, dass Gott uns in all unserer Unsicherheit nicht verlässt und dass er uns mit seiner Liebe und Fürsorge umhüllt. Diese Wahrheit ist nicht von den Umständen abhängig, sondern von der Treue Gottes.
In der Bergpredigt sagt Jesus: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“ (Matthäus 5,3) Diese Worte laden uns ein, uns unserer eigenen Begrenztheit und Bedürftigkeit bewusst zu werden – aber auch, die Größe Gottes und seine Bereitschaft zu erfahren, uns in unserer Schwäche zu begegnen. Gerade in der Anerkennung unserer Unvollkommenheit können wir tiefere Hoffnung finden.
Gemeinschaft und Mitmenschlichkeit
Die wahre Herausforderung in einer Welt, die von Krisen erschüttert wird, liegt darin, wie wir miteinander umgehen. Hoffnung wird nicht nur in der Einzelnen oder im Einzelnen gefunden, sondern in der Gemeinschaft. In der Art und Weise, wie wir füreinander einstehen, uns gegenseitig unterstützen und uns in Mitmenschlichkeit begegnen.
Die biblische Aufforderung, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Matthäus 22,39), ist heute genauso relevant wie vor 2000 Jahren. In Zeiten der Unsicherheit und Angst ist es die Solidarität, die uns stark macht. Wenn wir uns gegenseitig unterstützen, wenn wir die Not der anderen sehen und uns die Hände reichen, entsteht eine Quelle der Hoffnung, die weit über unsere individuellen Möglichkeiten hinausgeht. In der Gemeinschaft können wir Gottes Liebe und Kraft spüren und weitergeben.
Die Einladung zur Hoffnung
Hoffnung entsteht nicht durch das Verdrängen der Schwierigkeiten, sondern durch die Entschlossenheit, mit ihnen zu leben, sie zu benennen und dennoch den Glauben an das Gute und an die Möglichkeit der Veränderung nicht aufzugeben. Jesus hat nie versprochen, dass wir von Leid verschont bleiben, aber er hat versprochen, dass er mit uns ist, dass er uns trägt und dass er uns eine Zukunft gibt, die über das Hier und Jetzt hinausgeht.
Für heute und für die Zukunft:
- Lass uns die Wahrheit suchen – nicht in den flimmernden Nachrichten der Welt, sondern in den ewigen Zusagen Gottes.
- Lass uns in dieser unsicheren Zeit Gemeinschaft suchen und Solidarität leben.
- Lass uns in jedem Moment darauf vertrauen, dass Gott uns nicht im Stich lässt, sondern uns in seiner Liebe hält.
Möge uns diese Wahrheit der Hoffnung begleiten und uns den Mut schenken, inmitten von Ungewissheit und Veränderung als Licht in der Welt zu leuchten.