Das letzte Weihnachtsfest begann für uns zunächst wie gewohnt, mit vielen Vorbereitungen auf den Heiligabend, es wurde gekocht, gebacken und der Tisch zurechtgerückt.

Wir waren im Saalbau bei der Oase und haben im Anschluss mit der Familie die Geburt Jesu mit leckeren Speisen und Getränken gefeiert. Zum Abschluss des Tages hatten wir uns entschlossen die Weihnachtslounge zu besuchen, hier ereilte uns die schlimme Nachricht von Regina Ranglacks schweren gesundheitlichen Problemen. Ab diesem Zeitpunkt war es mit der besinnlichen Stimmung vorbei. Beten war angesagt, das Leitungsteam wurde informiert. Aber das erbetene Wunder blieb aus. Am 28.Dezember verstarb sie. Ihr plötzlicher Tod hat uns alle tief getroffen und berührt.

Durch ihre Anwesenheit, durch ihr Tun und Handeln hat sie Spuren in unserem Leben hinterlassen. Dies wurde besonders deutlich als der Pfarrer bei der Trauerfeier aus Reginas Leben erzählte und uns an die großen Dinge und Ereignisse erinnerte.

Geboren in Berlin, engagierte sich Regina mit Ihrem Mann Holger im freikirchlichen Rufer e.V., einer Baptistengemeinde in Bochum, für die Ökumene und für unsere Gemeinde. Es wurden immer mehr Projekte und Initiativen aufgezählt. Unglaublich, was Sie zusammen mit Holger neben der Erziehung der beiden Kinder und Ihrer Praxis für Psychotherapie alles geleistet hat. Auch die Trauernden konnten über die vielen schönen Begegnungen mit Regina berichten, mit wieviel Inbrunst sie sich für Gottes Wort engagiert hat und wie sie viele Menschen nachdrücklich beeindruckt hat.

Auch ich erinnere mich an die vielen Gespräche mit ihr, deren Deutlichkeit ich heute noch besser einordnen kann. Klar, die „Berliner Schnauze“ war eigentlich immer präsent, auch wenn ich ihren Geburtsort erst jetzt erfahren habe. Regina machte immer klare Ansagen und trieb mich und das Presbyterium manchmal vor sich her. Besonders beindruckt hat sie mich mit ihrer Art Neues zu denken und Altes zu hinterfragen. Sie engagierte sich in unserer Gemeinde im Öffentlichkeitsteam. Sie war federführend für die Gestaltung der Homepage mlkg.de und des Newsletters, den Sie einmal monatlich entwarf und verschickte. Wir haben diese beiden Medien immer geschätzt, aber die Komplexität der dahinterliegenden Systeme sind uns erst im Nachhinein bewusst geworden. Die Arbeit, die Regina früher alleine erledigte, wird nun von einem ganzen Team geleistet.

Warum fällt es uns immer erst dann auf, wie wertvoll Menschen sind, wenn sie nicht mehr da sind? Warum nehmen wir dies in unserer geschäftigen Zeit sonst kaum wahr? Stattdessen nehmen wir die Dinge als selbstverständlich hin, anstatt dankbar zu sein. Dankbar für die Person, dankbar für die Arbeit und die Gedanken.

Was bleibt? Es bleibt die Erinnerung an eine starke Frau, die es immer in Kauf nahm, mit Ihren Thesen anzuecken. Mit voller Überzeugung geradeaus – um Dinge zu verändern. Und genau diesen Mut brauchen wir in bewegten Zeiten, in denen in den nächsten Jahren wohl buchstäblich nicht jeder Stein auf dem anderen bleiben wird in unserer Kirche von Westfalen und unserer Gemeinde.

Regina fehlt uns, eigentlich viel zu spät kommt nun unser Dank: Danke, Regina, für Deine Ideen und Anregungen, Deinen Einsatz und Engagement für unsere Gemeinde. Danke für Deine Hartnäckigkeit, Dinge an- und auszusprechen und einfach anzupacken. Danke für Deine Zeit und Deine unermüdliche Treue bei der Arbeit im Öffentlichkeitsteam. Wir arbeiten daran, die Lücke, die Du hinterlassen hast, zu füllen. Das braucht Zeit, so wie es Zeit braucht zu verstehen, dass ein Mensch plötzlich nicht mehr da ist.

Ich wünsche uns allen in unserer Gemeinde Reginas Mut, ihre Deutlichkeit und die Energie, Gemeinde neu zu denken. Lasst uns gemeinsam arbeiten, streiten und gestalten. 

Ruhe in Frieden, liebe Regina.

(Lars Kroll)

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